Wie wir das Leben im Garten gestalten, hängt von der (auch impliziten) Vorstellung ab, die wir davon haben. Im Allgemeinen heißt es: Im Garten toben sich die Kinder aus. Sie bewegen sich dort viel und frei und es stellt eine gute Abwechslung dar. Es bedeutet »Zeit an der frischen Luft zu verbringen«, man hält sich im Freien hauptsächlich deswegen auf, weil es gesund ist. Doch welche Lernchancen bietet der Garten konkret?

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In der Garderobe

Bevor es in den Garten geht, steht das Umziehen an. Es handelt sich hierbei um eine Herausforderung für die pädagogische Fachkraft, denn das Ankleiden vieler Kinder, die diesbezüglich noch nicht selbständig sind, ist anstrengend, besonders im Winter. Gleichzeitig ist das Anziehen, mit den Augen der Kinder betrachtet, ein neues Forschungsfeld. Es gibt viele interessante Gegenstände zu handhaben: Kleidungsstücke, die je nach Jahreszeit variieren, unterschiedliche Verschlüsse, die es auszuprobieren gilt, Schuhe, die ausgezogen und weggestellt werden müssen, Stiefel, die angezogen werden.

Entdeckungen im Garten

Wer erst seit kurzer Zeit in dieser Welt angekommen ist, der begegnet ständig unbekannten Dingen und muss seine Erkenntnisse kontinuierlich auf einen neuen Stand bringen: ein endloser Prozess. Im Garten erleben die Kinder die Gesetze der Physik. Sie entdecken, dass Gegenstände zu Boden fallen, und dass manche Dinge, wie etwa ein Ball, wieder vom Boden abprallen und andere, wie etwa ein Stein, dies nicht tun. Sie lernen, dass sie, wenn sie von einem Mäuerchen springen, ebenfalls zu Boden fallen (und sich wehtun können).

Begegnungen mit der Natur

Im Garten begegnen die Kinder der Natur, die eine unerschöpfliche Quelle für Entdeckungen ist. Hier begegnen sie Wasser in seinen verschiedenen Formen (Regen, Pfützen, Schnee). Sie begegnen Pflanzen: Wiesenblumen, Beeren oder einer verblühten Schwertlilie. Sie begegnen kleinen Tieren: Kellerasseln, Schnecken und Regenwürmern. Viele Kleinlebewesen sind im Garten „zu Hause“. Es sind keine Streicheltiere wie unsere Haustiere und auf manch einen wirken sie vielleicht abstoßend. Wie Kinder sich solchen Lebewesen gegenüber verhalten, hängt ganz wesentlich damit zusammen, wie wir sie bei ihren Erfahrungen begleiten. Wir können einen neugierigen und respektvollen Umgang mit Kleinlebewesen vermitteln, ohne moralisierend zu sein.

Kleine Aufgaben übernehmen

Die Kinder beobachten das, was die Erwachsenen tun und nehmen auf ihre Weise daran teil. Am Fenster schauen sie dem Gärtner bewundernd beim Rasenmähen zu. Sie helfen ihm beim Gießen. Gemeinsam mit ihrem Opa pflanzen sie Kräuter ins Kräuterbeet. Sie imitieren das, was die pädagogische Fachkraft tut. Wie auch im Gruppenraum beim Aufräumen, lassen sich altersgerechte Aufgaben im Garten verteilen, an denen die Kinder viel Freude haben: gießen, fegen, Laub aufsammeln…